Wir schreiben Donnerstag den 30.05.2024
Es ist 17:48 Uhr mit einem überlegten Schuss in die rechte Ecke trifft die Nummer 10 von Anadolu Neunkirchen tief ins Herz von knapp 200 SV Netpher Anhängern.
Die Entscheidung über Aufstieg oder Nicht-Aufstieg wurde im Glücksspiel “Elfmeterschießen” entschieden.
Und die Entscheidung viel leider gegen den SV Netphen aus……
Aber lasst uns beim Anpfiff des Spiels starten.
Bis dahin lief alles wie bestellt für den SVN –
unter dem Aufruf „Alle in Blau“ kamen die vielen vielen Anhänger des SV Netphen nach Freudenberg gepilgert.
Mit blauen Rauchbomben und jeder Menge Lärm wurde unsere Mannschaft das gesamte Spiel nach vorne gepeitscht. Alle standen geschlossen hinter unserem Team und hatten vollstes Vertrauen in die Jungs.
Der Ausrichter Fortuna Freudenberg war ebenfalls vorbereitet und von Parkplatzeinweiser über Stadionsprecher bis hin zur Bewirtung überall auf Zack und musste feststellen: Das Thema Parkplätze bedarf einer Optimierung 😉
Danke für die Ausrichtung!
Auch unsere Mannschaft war bereit und von unserem Trainerteam hervorragend auf das Spiel eingestellt. Mit 19 Spielern am Spielbericht und voller Motivation bis in die Haarspitzen ging es ins Spiel.
Bis zur 30sten Minute blieben wir Richtung Aufstieg unterwegs. Mit einem Eigentor gingen wir in Führung und blieben auch anschließend gefährlich in der gegnerischen Hälfte unterwegs. Verpassten es jedoch den wichtigen zweiten Treffer nachzulegen.
Mit jeder weiteren Minute gaben wir das Spiel immer mehr aus der Hand.
Kurz vor dem Pausentee passierte es dann, aus gut 30 Metern zog die Nummer 10 des Gegners einfach mal ab und jagte den Ball sehr ansehnlich in unser Tor.
Pünktlich pfiff das Schiedsrichter-Gespann zur Halbzeit. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man klar festhalten, dass auch das Gespann seinen Job gemacht hatte.
Mit Spannung und Vorfreude auf den Rängen ging es in die zweite Halbzeit, diese hatte jede Menge Rückschläge und vor allem auch Hürden für uns parat.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde unser Innenverteidiger Jannik Wagener mit Fußball-fernen Mitteln ins Seitenaus befördert. Resultat aus dieser Aktion war der Krankenwagen und eine mehr als kaputte Schulter.
Das ganze passierte direkt vor der Nase des Linienassistenten, welcher wohl auch vor zu viel Anspannung einfach gar nicht gehandelt hat und somit ab diesem Zeitpunkt für das restliche Spiel keine sinnvolle Unterstützung mehr für den Schiedsrichter am Feld war.
Nur ein paar Minuten später schwächten wir uns auch noch selber, in dem Tim Bruch in einer hervorragenden Klärungsaktion leider unseren Kapitän Julian Weigel so mitgenommen hat, dass das Spiel für ihn umgehend vorbei war.
Das Spiel plätscherte vor sich hin und hatte tatsächlich nur noch die Qualität einer C-Kreisliga. Hohe Bälle von rechts nach links, viel Kampf im Mittelfeld und jede Menge Nicklichkeiten auf beiden Seiten. Auch das Schiedsrichter-Gespann hatte sich mit seiner Qualität der C-Kreisliga angepasst und hatte das Spiel nicht mehr unter Kontrolle. Vielleicht war aber auch hier einfach Angst dabei, was wir im Nachhinein (dazu später mehr) nachvollziehen können.
Ohne Spielfluss oder entscheidende Tor-Szenen pfiff der Schiedsrichter zur Verlängerung.
Dem Support unserer SVN-Fanbase tat dies keinen Abbruch. Auch in der Verlängerung wurde unsere Mannschaft konstant angefeuert. Folgerichtig hatten wir die Verlängerung größtenteils im Griff. Die Kräfte schwanden auf beiden Seiten, doch die besseren Chancen hatten wir.
Das Tor jedoch, blieb für uns vernagelt und ein Funken Glück war uns einfach nicht vergönnt, so sehr wir es auch wollten und am Ende auch verdient hätten.
Ab ins Elfmeter schießen……
Ab hier können wir leider nicht mehr viel zum Fussball schreiben.
Schlussendlich hat Anadolu Neunkirchen durch das Elfmeterschießen mit am Ende 6 zu 4 im Wettkampf-Format gewonnen und bis hierhin müssen wir dazu gratulieren.
Jedoch können und wollen wir die Szenen die sich rund um das Elfmeterschießen und auch danach abgespielt haben nicht unerwähnt lassen.
Wir müssen festhalten, dass die Anhänger von Anadolu und auch Ihre Ersatzbank eine solch drohende Atmosphäre geschaffen haben, dass von Jung bis Alt die Menschen nur noch Angst hatten. Es blieb nicht nur bei Mord-Drohungen und unzähligen Beleidigungen, nach dem Abpfiff flogen die Fäuste gegen die Spieler und Trainer vom SV Netphen, welche alle inkl. Zuschauer nur noch die Flucht ergriffen haben.
Warum weder die Spielunterbrechung während des Elfmeterschießen, noch die Szenen nach dem Abpfiff im Spielbericht gelandet sind ist für uns ein Rätsel. Auch das ein Spielabbruch offenbar kein Thema für die Schiedsrichter waren bleibt deren Geheimnis.
Dank unserer Digitalen Welt und den vielen Kameras die am Platz waren, wird dies klare rechtliche Konsequenzen auf vielen Ebenen nach sich ziehen und dafür werden wir als Verein SV Netphen einstehen.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die Ordner von Freudenberg und auch an die Polizei Siegen, die umgehend mit der Aufnahme der Beweise begonnen haben und die Situation auflösen konnten. Wir hoffen zudem, dass die Polizei in Zukunft wenigstens vorab über Spiele mit vielen Zuschauern informiert wird.
Wir möchten an dieser Stelle nochmal klipp und klar festhalten, dass dies NICHTS mit dem Spiel selbst und dessen Wertung zu tun hat, an der es auch nichts zu rütteln gibt!
Jedoch werden wir unsere Kinder, Partner, Fans, Eltern, Großeltern nie wieder einer solchen Situation aussetzen.
Gewalt in jeglicher Form hat auf dem Fussballplatz nichts verloren und wir müssen alle aufstehen und etwas dagegen tun. Wir müssen gemeinsam dafür einstehen, dass der Sport den wir alle lieben durch so etwas nicht kaputt gemacht wird.
Da in unserer aktuellen Gesellschaft teilweise große Spaltung herrscht sei eine Sache hier auch sehr klar gesagt:
Wir als SV Netphen stehen ganz klar für nahtlose Inklusion und Integration von jedem Menschen. Wir haben viele Mädchen und Jungen, von Bambini bis zu den Alten Herren aus allen Teilen dieser Erde bei uns spielen und sind sehr froh über alle die zu uns kommen.
Wir als SV Netphen sehen unter den aktuellen Umständen die Durchführung eines sportliche fairen Wettkampfes gegen Anadolu Neunkirchen als nicht möglich an.
Damit wollen wir diesen Bericht aber nicht schließen, sondern mit einem Blick in die Zukunft.
Für die nächsten Tage wird der Stachel, dass wir die Chance zum Aufstieg vergeben haben noch tief sitzen.
Eine Menge Wut, Frust und Enttäuschung müssen wir verarbeiten. Damit haben wir bereits auf der Saisonabschlussfeier am gestrigen Abend begonnen. Einer der Höhepunkte des Abends – welcher die gewachsene Gemeinschaft beim SVN wunderschön widerspiegelt – war sicherlich das gemeinsame „You’ll never walk alone“ welches wir Arm in Arm durch die Schmellenbach gesungen haben.
Mit dieser Gemeinschaft, mit dem Willen und mit der Überzeugung gehen wir ab Juli in die Vorbereitung zur nächsten Saison um den Aufstieg für den gesamten SV Netphen wahr werden zu lassen.